Hockenheim

09. August 1980

Das sechste Rennen zur Procar-Serie 1980 in Deutschland wurde über 14 Runden a 6,789 km ausgetragen. Die Renndistanz von 95,046 km wurde vom Sieger mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 186,313 km/h bewältigt. Das Rennen wurde in der vorletzten Runde wegen einsetzendem Regen vorzeitig abgebrochen.

Startvorbereitung ab Reihe 2

Procar-Schreck Pironi: in Hockenheim flogen wieder die Fetzen. Didier Pironi entwickelt sich zum Procar-Schreck. Der französische Formel-1-Pilot war auch in Hockenheim an zwei Kollisionen mitschuldig und schaffte es trotzdem, das spannendste Rennen in der zweijährigen Geschichte der Procar-Serie für sich zu entscheiden.

Manfred Schurti hieß der Pole-Man, nachdem innerhalb von 12 Minuten 6 x der Trainingsschnellste wechselte. Er stellte den Sauber-M1 mit 2.20,54 min. auf den 1. Startplatz. Bei dem 22-jährigen Christian Danner, Viertschnellster im Training, gab’s Ärger. Der His-M1 war bei der anschließenden Kontrolle 1,5 kg zu leicht. 3.000 $ Strafe für das Cassani-Team.

Das Rennen wurde wie erwartet spannend. „Nur durch eine Krawattenlänge voneinander getrennt“, wie Streckensprecher Kalli Hufstadt meinte, setzte sich der Schurti-Pironi-Stuck-Surer-Eilzug an die Spitze. Bei seinem ersten Auftritt in diesem Jahr kam für Jean-Pierre Jarier schon nach 500 m das Aus. Bereits in der ersten Kurve überzog er und landete mit seinem M1 in der Leitplanke. Auch Sepp Manhalter rutschte mal kurz in die Wiese, konnte aber weiterfahren. In Runde 5 ein schwerwiegender Zwischenfall. Stuck versuchte vor der 1. Schikane aus dem Windschatten an dem Franzosen Pironi vorbeizugehen. Beide gerieten aneinander und Strietzel’s BASF-M1 trudelte durch die Wiese. Er fiel auf Platz 8 zurück. Pironi konnte sich durch den „Notausgang“ retten und fädelte sich hinter Schurti auf Position 2 wieder ein. Spätere Proteste gegen diese Geradeausfahrt des Franzosen wurden abgewiesen, weil er sich dadurch keinen erkennbaren Vorteil verschafft habe. Eine Runde später versuchte auch Marc Surer an der selben Stelle, wie vorher Stuck, Pironi auszutricksen. Gerangel – Surer musste kräftig abbremsen – weiterhin Pironi vor Surer’s Pooh-M1. Runde 14: Erneuter Angriff von Surer. Diesmal versuchte Marc in der Ostkurve den Ligierfahrer außen zu überholen – mit schwerwiegenden Folgen: Nachdem sich beide Fahrzeuge berührt hatten, flog der Pooh-M1 an jener Stelle ab, an der nur eine Woche zuvor Patrick Depailler tödlich verunglückt war. Gut, dass inzwischen die Leitplanken mit Reifenstapeln entschärft worden waren. Diese bremsten den M1 ab. Marc entstieg dem Wrack unverletzt und erzählte später im Fahrerlager, dass ihn Pironi von hinten abgeschossen hätte!

Nur kurz darauf in der Sachs-Kurve folgte Stuck’s nächster Streich: Mit viel Wut im Bauch hatte er sich bis auf Platz 4 vorgekämpft, bog ins Motodrom ein und ging innen neben seinen Teamkollegen Heyer, der die Sachs-Kurve querstehend nahm – leichte Kollision. Heyer drehte sich in die Wiese und musste mit Platz 7 vorlieb nehmen. „Normaler Rennunfall“, Stuck’s anschließende Meinung zu diesem Zwischenfall. „Strietzel ist auch schon fairer gefahren“, Kommentar des Wegbergers nach der Zieldurchfahrt.

Ach ja – Zieldurchfahrt – das Rennen wurde wegen einsetzendem Regen eine Runde früher, also nach der 14. Runde, beendet. Wegen der Vorgänge in Runde 5 war Strietzel Stuck selbst nach Rennende immer noch geladen. Er bezeichnete vor laufenden Fernsehkameras Pironi als „Mörder“! Dieser beschwerte sich und war sich keiner Schuld bewusst. Das Sportgericht sollte ein Machtwort sprechen. Zur Siegerehrung erschien Pironi nicht.

Das Rennergebnis

Hockenheim – Sechster Lauf zur Procar-Serie 1980

BMW-Werksautos in grünem Design // Grüner Text = F1-Fahrer

Die Rennen der Saison 1980