Donington

Erster Lauf zur Procar-Serie 1980

Donington

Erster Lauf zur Procar-Serie 1980

26. April 1980

Das Auftaktrennen zur Procar Serie 1980 in England wurde über 40 Runden a 3,15 km ausgetragen. Die Renndistanz von 126,0 km wurde vom Sieger mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,6 km/h bewältigt.

Ein gutes Rennen in Donington eröffnete die diesjährige Procar-Saison. Jan Lammers war der überragende Mann und siegte ungefährdet, während dahinter harte Kämpfe um die weiteren Plätze ausgefochten wurden. Glänzend schlug sich Hans Heyer, während der Österreicher Jo Gartner im Marko – Team den verunglückten Markus Höttinger ersetzte und dabei eine gute Figur machte.

„Hat es je schon ein so spannendes M1-Rennen gegeben?“ Diese Frage stellte der neue Chef der BMW Motorsport GmbH, Dieter Stappert, am Ende des über 40 Runden führenden Procar-Rennens auf dem prächtigen Donington Rundkurs. Und jedermann mußte ihm beipflichten, denn die in Mittelengland gebotene Kost berechtigt für die diesjährige Serie zu großen Hoffnungen. Einerseits scheint es sich zu bewähren, daß die fünf eingeladenen Formel-1-Stars nicht aus den ersten Startreihen wegfahren dürfen, sondern sich mit den Positionen begnügen müssen, die ihnen aufgrund der gefahrenen Trainingszeiten effektiv zustehen, andererseits macht es ganz den Anschein, daß einige Privattaems weder Mühen noch Kosten gescheut haben, um im diesjährigen BMW -Millionenspiel ganz vorne mit dabei zu sein.

Bereits im Training zeigte sich deutlich, gelang es doch lediglich zwei Grand Prix – Piloten, ihre Boliden in die ersten zehn Ränge zu fahren. Diese Leistung vollbrachten Pironi (3. Startplatz) und Jones (5. Startplatz). Ansonsten nur junge Löwen vorn: An erster Stelle der absolut souveräne Jan Lammers, der mit seiner Trainingszeit von 1:11,99 den bestehenden Rundenrekord von Nelson Piquet aus dem Jahre 1979 (1:14,52) förmlich pulverisierte. Der quirlige, kleine Holländer, von seinem routinierten Landsmann Hezemans bestens gemanagt, erreichte seine imponierende Zeit bereits im ersten Training, und niemand konnte diesem Effort mehr etwas gleichwertiges entgegensetzen. Auf die zweite Position stellte Hans-Georg Bürger sein wunderschönes GS-Auto. Bürger bewies damit einmal mehr seine Schnelligkeit. Zwischen Pironi und Jones schob sich Jo Gartner, der mit dieser Leistung sicher viele Punkte bei Taemchef Marko gutgeschrieben erhielt. Für Surer hatte man bei Sauber vorerst den Italiener de Angelis vorgesehen. Das Veto von Colin Chapman aber verhinderte kurzfristig dessen Engagement. An seiner Stelle und mit Unterstützung von BMW Italien griff man dann auf Gabbiani zurück.

Als am Samstagmittag die 18 Wagen auf die Reise geschickt wurden, behielten alle Pessimisten, die eine Vielzahl von Unfällen bereits in den ersten Runden prophezeit hatten, unrecht. Mit viel Disziplin fädelten sich alle zur ersten heiklen Bergfahrt Richtung „Old Hairpin“ ein, und Lammers stellte gleich alles klar: Mit 50 Metern Vorsprung passierte der Holländer erstmals die Boxen, gefolgt von Jones, Pironi, Bürger, Gartner, Piquet, Heyer und Stuck.

Auf dem 4.Rang liegend mußte Hans Stuck ziemlich genau bei Halbzeit die Boxen für einen Kontrollhalt anfahren und verlor dabei eine ganze Runde. Auf Biegen und Brechen gefahren wurde im Mittelfeld, wobei, nach Aussagen mehrerer Fahrer, der draufgängerische Schütz des Guten zuviel tat. Ein Opfer der räuberischen Fahrweise des Schwaben wurde Quester, bei dessen BMW die Frontscheibe durch herumspritzende Steine beschädigt wurde. Wie stark Schütz seine Mitkonkurrenten abblockte, war dann ersichtlich, wenn es einem seiner Gegner endlich gelang, vorbeizukommen. Sofort konnte dieser dann 100 und mehr Meter Vorsprung herausfahren. Kurz vor Schluß noch viel Pech für den stark fahrenden Didier Pironi, seit Runde 13 auf Platz 2 liegend. Am Ende der vorletzten Runde mußte der Franzose sein Fahrzeug vor Coppice ausrollen lassen. Probleme mit der Elektrik rissen den jungen Franzosen, den die Emttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, aus dem Rennen.

Ein teures Wochenende für Bernie Ecclestone. Auf Grund der 50$ – Regelung kostete ihn der „procar-Spass“ knapp 25.000$ Preisgeld!

Das Rennergebnis

Donington – Erster Lauf zur Procar-Serie 1980

BMW M1 Procar Design - Werkswagen mit rotem StreifenBMW-Werksautos in rotem Design // Roter Text = F1-Fahrer

Pos. # Name Nat. Team Runden Zeit T-Zeit
1 99 Jan Lammers NL BMW Nederland 40 49:44,39 1:11,99
2 81 Hans Heyer D GS-Sport – Denim 40 49:56,61 1:12,76
3 27 Alan Jones AUS B&S Fabrication 40 49:48,58 1:12,73
4 88 Jo Gartner A Dr.H.Marko 40 49:59,93 1:12,62
5 5 Nelson Piquet BR B&S Fabrication 40 50:06,22 11.
6 28 Carlos Reutemann RA B&S Fabrication 40 50:08,73 13.
7 69 Arturo Merzario I BMW Italia 40 50:14,35 12.
8 70 Massimo Sigala I BMW Italia 40 50:43,34 16.
9 90 Beppe Gabbiani I BMW Schweiz 40 50:43,84 1:13,19
10 41 Wolfgang Schütz D Schütz Racing 39 1:12,89
11 60 Edy Brandenberger CH Team Lepitre 39 15.
12 26 Jacques Laffite F B&S Fabrication 39 14.
13 91 Walter Nußbaumer CH Sauber 39 17.
14 45 Sepp Manhalter A Schnitzer 39 18.
15 25 Didier Pironi F B&S Fabrication 38 1:12,29
77 Dieter Quester A BMW Austria dit not finish 1:13,12
80 Hans-Georg Bürger D GS-Sport – BASF dit not finish 1:12,22
40 Hans-Joachim Stuck D Project four Racing dit not finish 1:13,05

Die Rennen der Saison 1980